„Wenn ich das früher gewusst hätte …“ – Warum Fehler für Führungskräfte unverzichtbar sind
„Wenn ich das früher gewusst hätte …“ – Warum Fehler für Führungskräfte unverzichtbar sind

„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
– Henry Ford
Dieser Satz bringt die Essenz von Lernen und Entwicklung auf den Punkt. Für Führungskräfte ist er besonders bedeutsam, denn Führung bedeutet: Entscheidungen treffen, Risiken eingehen, Orientierung geben. Und genau dabei sind Fehler unvermeidlich – und zugleich unverzichtbar.
Fehler – unbequem, aber notwendig
Jede Führungskraft kennt diesen Gedanken: „Wenn ich das früher gewusst hätte, dann hätte ich diesen Fehler nicht gemacht.“
Im ersten Moment schwingt darin Bedauern mit. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar:
Wir wissen es heute nur deshalb, weil wir diesen Fehler gemacht haben.
- Fehlentscheidungen sind keine Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Mut, Neues auszuprobieren.
- Sie markieren die Grenze unseres bisherigen Wissens und öffnen den Raum für Weiterentwicklung.
- Im Rückblick erscheinen sie „falsch“, in Wahrheit waren sie notwendige Wegweiser.
Führung heißt, Fehlerkultur zu gestalten
Für Führungskräfte geht es nicht nur um den Umgang mit den eigenen Fehlern, sondern auch darum, wie sie das Thema im Team prägen. Die Haltung der Führungskraft entscheidet darüber, ob Fehler als Bedrohung oder als Chance wahrgenommen werden.
- Offenheit statt Schuldzuweisung: Ein Klima, in dem Fehler besprechbar sind, fördert Innovation.
- Verantwortung statt Rechtfertigung: Wer eigene Fehler transparent macht, baut Vertrauen und Glaubwürdigkeit auf.
- Lernen statt Verurteilen: Fehlergespräche können zu kraftvollen Lernmomenten werden, wenn sie mit der Frage enden: „Was nehmen wir daraus mit?“
Eine gesunde Fehlerkultur ist ein Kernstück von psychologischer Sicherheit – und die wiederum ist eine der wichtigsten Grundlagen für Kreativität, Zusammenarbeit und nachhaltigen Erfolg.
Warum Scheitern Wachstum ermöglicht
- Für die Organisation: Innovation entsteht nicht aus Perfektion, sondern aus Experimenten. Wer Neues wagt, riskiert Fehler – aber genau das bringt Fortschritt.
- Für das Team: Wenn Fehler nicht versteckt werden müssen, wächst das Vertrauen. Jeder kann mutiger agieren und Ideen einbringen.
- Für die Führungskraft selbst: Jeder Fehler ist ein Lernmoment, der Intuition, Urteilsvermögen und Gelassenheit stärkt. Mit der Zeit entwickelt sich eine innere Ruhe: Entscheidungen müssen nicht fehlerfrei sein – sie müssen lernfähig bleiben.
Praktische Impulse für Führungskräfte
- Reflexion statt Selbstkritik
Stelle dir nach einer Fehlentscheidung bewusst die Frage:
- „Was habe ich daraus gelernt?“
- „Wie hilft mir diese Erfahrung in der Zukunft?“
- Fehlergespräche etablieren
Baue kurze Reflexionsrunden ins Team ein: Was haben wir ausprobiert? Was ist gelungen? Wo haben wir gelernt? - Vorbild sein
Sprich offen über deine eigenen Fehltritte und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Das schafft Nähe und Vertrauen. - Fehler bewusst zulassen
Gib deinem Team Freiräume, Neues zu wagen – auch mit dem Risiko, dass etwas nicht klappt. Das ist gelebte Innovationskultur.
Fazit
„Wenn ich das früher gewusst hätte …“ ist kein Ausdruck von Versagen, sondern von Wachstum. Jeder Fehler erweitert unseren Handlungsspielraum und macht uns zu reiferen Führungspersönlichkeiten.
Henry Ford hätte vermutlich ergänzt: Wer Neues wagt, muss Fehler zulassen – und wer Fehler zulässt, ermöglicht Entwicklung.
